Stress macht krank – Frieden hält gesund

Wir kennen das Menschen, die gesund und glücklich sind und andere die scheinbar immer wieder vom Pech verfolgt werden. Woran liegt das? Es gibt scheinbar so etwas wie eine Positivspirale und eine Negativspirale. Aktuell erleben wir kollektiv eher eine Negativspirale: Kriege verbreiten sich, Sterbefälle nehmen zu, körperliche und psychische Krankheitsfälle steigen stark an, die Geburtenrate geht zurück; eine bessere Gesundheitsversorgung ist nicht in Sicht, ein gesundes zufriedenes Leben und faires Wirtschaften fehlen, eine optimistische Perspektive entwickelt sich kaum.

Im Gegenteil die Kriminalität steigt, es werden immer mehr Gelder in Waffen und Rüstung investiert, dadurch steigt auch die Zahl der Toten, der Verletzten, der Trauernden, Inflation und Armut breiten sich aus. Leid verstärkt Armut und Krankheit, die Suizidrate steigt an, sogar bei Kindern. Wie ist es zu erklären, dass Regionen des Wohlstandes zu Krisenregionen werden? Wie kommt es zu derartigen Negativspiralen? Aus der Psychologie, der Biologie und auch aus der Medizin wissen wir Leiden erzeugt Stress und Stress macht aggressiv und krank. Bei vielen Menschen wirkt Stress auch lebensverkürzend. Kurzzeitiger Stress, einen Sturz oder eine Beleidigung ab und zu, können Organismen noch ganz gut verarbeiten. Bei chronischem Stress wird es problematischer. Das Stresshormon Cortisol wird im Körper ausgeschüttet: Der Blutdruck steigt, die Blutgerinnung wird erhöht, Magen und Darm werden überreizt, das Immunsystem arbeitet nicht mehr gut. Die Fortpflanzung wird erschwert, da die ganze Energie auf das Überleben im Stressmodus gerichtet wird. Im Stress wird das vegetative Nervensystem aufgeheizt, es ist als würde der Organismus angetrieben, wie ein Auto, das mit Vollgas fährt. Wir wissen alle wie gefährlich es ist immer und überall mit Vollgas zu fahren. Ähnliches geschieht im Körper, wenn das Stresshormon Cortisol den Sympathikusnerv, den Antreiber des vegetativen Nervensystems immer weiter antreibt, Menschen und Tiere reagieren dann ängstlicher und zugleich aggressiver, es kommt vermehrt zu Gewalt und Unfällen, auch durch schlecht Konzentration. Dieses überreizte Nervensystem führt in die Negativspirale.

Das vegetatives Nervensystem hat Gott sei Dank auch eine Bremse. Werden Glückshormone ausgeschüttet und der Parasympathikus aktiviert, kommen Mensch und Tiere wieder zur Ruhe. In einem friedlichen und ausbalancierten Zustand wechseln sich Ruhe und Aktivität ab. Wenn wir das vegetative Nervensystem beobachten, können wir sehr schnell erkennen wer sich in eine Positiv- und wer sich in eine Negativspirale entwickelt: Die dauerhaft überreizten Menschen entwickeln sich in eine Negativspirale. Die ruhigen, ausgeglichenen Menschen bewältigen Herausforderungen und gönnen sich dann wieder Ruhe und Glücksmomente.

Wenn wir uns derzeit Nachrichten, das Verhalten vieler Menschen und die vielen Krankheiten und die Gereiztheit anschauen, erkennen wir schnell: Wir leben in einer überreizten, gestressten und immer kränker werdenden Gesellschaft. Dieser Stress wird kompensiert durch Essen, Alkohol, Konsum, neuerdings durch Legalisierung von Cannabis. Für den Moment kann das eine gewisse Beruhigung versprechen, über längere Sicht erhöht diese Lebensweise das Suchtverhalten und damit das Krankheitsrisiko deutlich.

Wie können Sie gesund bleiben mitten in einer kranken Gesellschaft, umgeben von vielen gestressten Mitmenschen. Es ist wichtig zur Ruhe zu kommen, Oasen der Ruhe, des Friedens und der Achtsamkeit schaffen: Ruhe suchen, Stille erleben, einen Ausgleich von aktiver Bewegung und achtsamer Ruhe kann helfen. Der Wald und die Natur kann Entspannung ermöglichen, ruhige Musik, Meditation, Entspannungsübungen helfen. Es ist wichtig den Lebensstil zu ändern: Ruhe genießen wo immer es geht, das Schöne sehen lernen, neue Abwechslungen suchen und sich mit liebevollen wertschätzenden Menschen umgeben, selbst ein friedlicher und achtsamer Mensch werden. Wagen wir ein besseres, ruhigeres und friedlicheres Leben ohne Stress! Es ist auch ratsam den Kontakt mit gestressten Menschen und destruktiven Konflikten zu meiden.

Das gute Nachricht ist: wir Menschen können individuell und kollektiv eine wieder eine Positivspirale auslösen, wenn wir lernen in Balance und Frieden zu leben. Am besten wir lernen das schon unseren Kindern. Im folgenden Text sende ich Ihnen ein Projekt von Anke und Natalia, zwei jungen Frauen, die eine Friedenspädagogikausbildung entwickelten, an der interessierte Eltern und Lehrer teilnehmen können. In diesem Sinn arbeiten wir weiter an der Positivspirale für uns selbst und unsere Mitmenschen.

Herzliche Grüße und eine guten Start in den Wonnemonat Mai

Gertrud Müller

WE HAVE A DREAM

Wir sind Anke und Natalia und arbeiten seit 4 Jahren gemeinsam im Team für mehr Frieden im Bildungskontext. Anke ist 27 Jahre alt, studiert im Master of Education Sonderpädagogik und arbeitet gerade in einem Forschungsprojekt zur sozial-emotionalen Situation von Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten. Besonders unter Betracht der zunehmenden Herausforderungen unserer Zeit ist es ihr ein großes Anliegen, Schüler*innen auf ihrem Weg zu mutigen Mitgestaltern der Zukunft zu begleiten und dabei besonders Kompetenzen für ein friedliches Miteinander anzubahnen. Natalia, 30 Jahre alt, arbeitet im Bereich „Sport für Entwicklung und Frieden“ und glaubt als Karatetrainerin an die transformative Kraft des Sports. Sie wünscht sich, das Thema Frieden stärker im (Sport)unterricht zu verankern und dadurch Kindern und Jugendlichen Life Skills für ein faires und harmonisches Miteinander mitzugeben.

Als zwei Volontärinnen, die sich für den Frieden ehrenamtlich engagieren, träumen wir von Bildungseinrichtungen,

  • die die menschliche Vielfalt in all ihren Formen – kulturell, ethnisch, religiös und darüber hinaus – anerkennt und ein Umfeld fördert, in dem die Menschen Unterschiede wertschätzen, anstatt sie zu fürchten oder über sie zu urteilen;
  • in der Bildung zur Friedfertigkeit gefördert wird, um einander würdig zu begegnen, Perspektiven zu erweitern und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten;
  • in der letztlich eine Kultur der Empathie, der Toleranz und des gegenseitigen Respekts gepflegt wird, in der sich Lernende und Lehrende einander in Zeiten der Not oder des Krieges unterstützen.

Besonders Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung eines friedlichen Schulklimas. Sie tragen neben den Eltern eine wichtige Verantwortung, wenn es darum geht, der nächsten Generation Werte, Wissen und Friedensfähigkeiten zu vermitteln.

Hierfür unterstützen wir eine globale Initiative, das so genannte „Peace Educator Training Programme“ (PET), die Lehrkräften die Möglichkeit bietet, sich mit universellen Friedenswerten, wie Dankbarkeit, Rücksichtnahme oder Kooperation, auseinanderzusetzen. Das Trainingsprogramm beginnt am 7.05.24 und findet wöchentlich in der Zeit zwischen 18:30-20.00 (CEST) auf Englisch statt. Es umfasst

Anbei finden Sie das dazugehörige Info-Paket dazu, das noch weitere detaillierte Einblicke in die Initiative ermöglicht. Bei Interesse können Sie sich über das Bewerbungsformular unter folgendem Link gerne anmelden: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSf9KYJKxsBZcNwHpLq5rQWo0pMY-uXmS70IiQAqJhx1orZzZQ/viewform

 

 

Auferstehung 

Ist Ostern ein Fest der Auferstehung und des Friedens?

Über 2000 Jahre nach der religiös überlieferten Auferstehung gibt es noch immer viele Menschen, Völker, Parteien und Religionen, die glauben sie müssten ihre Stärke durch Gewalt beweisen, sie müssten sich selbst darstellen mit Mega-Show, Lügen, Propaganda, mit Krieg, Gewalt, mit Pomp und Gloria um von anderen angesehen zu sein, ernst genommen zu werden und um sich sicher zu fühlen.

Genau darin liegt der tradierte Fehler, der immer wieder zu schwerer Gewalt, Konflikten und Kriegen führt. Innerlich verkrüppelte und verletzte Menschen glauben sie müssten sich Anerkennung verdienen, durch harte Arbeit, Schönheit, etwas Besonderes Sein, durch Geld und angesehene Positionen. Wer glaubt sich selbst nur gut zu fühlen, wenn er von anderen anerkannt wird, ist innerlich noch nicht auferstanden. Menschen, die so denken müssen sich selbst ständig etwas vormachen, sie müssen kämpfen oder kriechen um Anerkennung und Beachtung zu finden. Sie machen sich größer als sie sind oder lassen sich bemitleiden und bejammern, damit sie die Anerkennung finden, nach der sie sich sehnen. Deshalb ist es wichtig nicht nur die äußere Auferstehung in der Vergangenheit zu feiern, sondern auch die innere Auferstehung, wenn Leid, Schuld, Scham, Konflikt und Trauma überwunden wird.

Menschen, die innerlich auferstanden sind, machen ihren Selbstwert nicht mehr von äußeren Umständen oder der Anerkennung Anderer abhängig. Diese Menschen erlauben sich ihre Gefühle so zu erleben wie sie sind: Sie dürfen sich gut fühlen, ängstlich oder wütend sein, hoffnungsvoll und hoffnungslos. Keines dieser Gefühle macht ihnen Sorgen, weil sie wissen, dass all diese Gefühle einen Sinn haben, eine Ursache und eine Botschaft. Innerlich auferstandene Menschen handeln nicht impulsiv, sie überlegen wie Situationen eingordnet werden können.

In ihrer Weisheit überlegen sich innerlich auferstandene Menschen wie sie möglichst konstruktiv auch schwierige Situationen und Konflikte lösen können, sie suchen Glück und Freude ohne andere zu übervorteilen oder zu schädigen. Mit der inneren Auferstehung fällt sofort der Kampf weg, der Konkurrenzkampf ist nicht mehr nötig, es ist nicht mehr nötig sich Vorteile zu erschleichen, sich selbst zu beschuldigen, Angebereien fallen weg, Wichtigtuerei und Besserwisserei erledigen sich. „Ich bin wie ich bin und so wie ich bin, ist es gut.“ lautet das Mantra des innerlich auferstandenen Menschen. Das gleiche gilt dann auch für andere: „Andere sind wie sie sind und so wie sie sind, sind sie gut“. Der innerlich auferstanden Mensch findet friedliche Wege um sich zu schützen und sich zu behautpten. Er hört auf Gewalt und Kriege als fasznierende Abwechslung zu betrachten, er schaut keine Krimis und spielt keine Gewaltvideospiele. Der innerlich auferstande Mensch vermeidet alles wodurch er Krieg und Gewalt unterstützt, er kauft z.B. keine Aktien von Rüstungskonzernen, weil sie steigen. In Gesprächen beschönigt er Krieg und Gewalt nicht, er verharmlost oder glorifiziert nicht die Folgen von Gewalt und Kriegen und verherrlicht Gewalt nicht als Lösung. Der innerlich auferstandene Mensch weiß: Gewalt erzeugt Trauma, neue Gewalt und Krankheit, das ist sichtbar und wissenschaftlich belegt. Friedliche Kooperation erzeugt Frieden, gute Beziehungen und Gesundheit.

Kein Mensch braucht sich mehr fürchten vor anderen, wenn alle innerlich auferstanden sind. Die Wilden werden zahm und die Zahmen werden mutig und ehrlich sein: so können sehr unterschiedliche Charaktere/ Menschen/ Lebewesen friedlich und doch geschützt miteinander leben.

Schon unsere Vorfahren wussten und glaubten, dass sich Natur und Mensch zu kooperativen Gemeinschaften weiterentwickeln werden. Es hängt von uns allen ab, ob und wann dieses Stadium der Evolution erreicht wird, wann wir innerlich auferstehen. In allen Religionen und Kulturen gibt es diese Paradiesvorstellungen der friedlichen Koexistenz nach dem Tod. Wenn wir die Angst vor dem Tod ablegen, den Tod nicht mehr als Feind sehen, sondern als Teil des Lebens, der auch seinen Sinn und seine Bedeutung hat, kann die innere Auferstehung schon im Leben möglich werden. Das erlebe ich bei vielen Krebspatienten und Menschen nach Nahtoderfahrungen. Sie können innerlich auferstehen, gerade weil sie sich freuen und mutig ihr eigenes Leben leben ohne gelähmt zu sein von Todesangst oder Angst von Ausgrenzung.

In der Bibel wird diese Möglichkeit der friedliche Kooexistenz im Zusamenhang mit Gesundheit in mehreren Stellen beschreiben z.B.: MT. 22,5 „Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt“; Jes 2,11: „Der Wolf wird beim Lamm wohnen, der Leopard wird bei der Ziege liegen, das Kalb und der Löwe und der Jährling werden beisammen sein“. Jes 65,25 „Wolf und Lamm sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.“

Eines ist sicher alle Kulturen, Religionen und viele menschliche Erzählungen glauben an ein Happy End und die Geschichte beweist, dass Friedenszeiten den Menschen schon zeitweise gelungen sind und immer wieder gelingen können.

In diesem Sinne wünsche ich uns alle frohe Ostern und die Möglichkeit und Fähigkeit zur inneren Auferstehung und friedlichem Miteinander.

Gertrud Müller

Der letzte große Kampf

Wenn man nach draußen schaut hat man den Eindruck der große Kampf hat begonnen: die Menschen verstricken sich in Kriege und Streit und sind berechtigterweise unzufrieden mit dem sozialen Zustand dieser Welt. Es regieren Ideale, die zu Ideologien verkommen, Beziehungen entarten zu Machtkämpfen. Die Sprache verkommt: vieles darf nicht mehr gesagt werden, einzelne Wörter werden durch Verbote aus dem Wortschatz entfernt, die überlieferte Sprache wird durch eine Normsprache ersetzt, wer nicht das sagt was die normierte Sprache zulässt, wir bestraft und ausgegrenzt. Umso aggressiver wehren sich die Menschen, die sich nicht bevormunden lassen wollen. Sprachen vermischen sich, Kulturen vermischen sich ohne Gelegenheit sich kennenzulernen. Das führt zu vielen Missverständnissen, verbalen Aggressionen und Gewalt, die in private Milieus ausgelebt und immer mehr auch auf die Straße getragen wird.

Es wird nach Lösungen gesucht: Eine konstruierte, globalisierte, digitalisierte, mit künstlicher Intelligenz aufgepeppte Kultur soll die scheinbar überholten gewachsenen Kulturen ersetzen. Ein Großteil der Menschen, die ihren Halt und ihren Lebensunterhalt in bisherigen Kulturbereichen und regionalen Milieus fanden sind maximal verunsichert und wissen nicht wie es weitergeht. Sie befürchten eine ihnen fremde Agenda soll durchgesetzt werden, sie werden dadurch beherrscht und bevormundet. Die Menschen können sich diese Agenda nicht vorstellen, verbinden damit eine reale und persönliche Bedrohung. So kämpft sich jeder auf seine Weise durch diese dystopische Welt.

Viele Menschen ziehen sich zurück, isolieren sich, schweigen, vereinsamen. Vor allem alte Menschen werden immer wieder schwer krank oder sogar tot in ihren Wohnungen gefunden. Sie haben kein soziales Umfeld, das ihnen hilft, sie fühlen sich zu fremd in einer Welt, die sie nicht mehr als die vertraute Welt erkennen. Viele fürchten sich ausgegrenzt zu werden, sie schließen sich den „modernen“ Vorgaben, dem großen Kampf an um dazu zu gehören und bekämpfen sich untereinander: Linke kämpfen gegen Rechte, Alte gegen Junge, Männer gegen Frauen, Woke gegen Traditionslisten, Ökos gegen Technik, Technik gegen Ökos, die Modernen gegen diejenigen, die der alten Weltordnung nachtrauern. So kämpfen sich die Menschen durchs Leben und bekämpfen sich gegenseitig.

Beim ständigen Kampf bilden sich Täter und Opfermuster, die einen fühlen sich bestärkt und wollen über andere herrschen, andere sind enttäuscht und wehren sich. Einige wollen Gott spielen wie es Yuval Harari in seinem Buch „Homo Deus“ beschreibt. Sie glauben die Welt beherrschen zu dürfen und zu können. Andere werden verrückt, degenerieren zum „Homo Demens“ wie Tom-Oliver Regenauer es in dem Buch gleichnamigen beschreibt. Wieder andere werden zu Normopathen: Menschen, die sich zwanghaft allen neuen Normen übermäßig anpassen. Der Psychiater Manfred Lütz erklärt diese Überangepasstheit sehr treffend in seinem Buch: „Irre wir behandeln die Falschen, das Problem sind die Normalen“.

Wieder andere haben sich im großen Kampf davon verabschiedet ihre Mitmenschen noch als Menschen wahrzunehmen, sie gewöhnen sich eine entmenschlichte Sprache an und sprechen von ihren Mitmenschen als Ratten, Brut, Kakerlaken, nutzlose Fresser, Schweine, Bestien, usw… In diesem äußerem Kampf können die Menschen keine Ruhe finden, sie erleben sich persönlich und in ihren Beziehungen irritiert, verlieren Vertrauen und Zuversicht, viele erkranken körperlich und psychisch. Die steigende Zahl der Übersterblichkeit in der Sterbestatistik und die Verdoppelung der Krankheitstage 2023 (lt. Krankenkassendaten) zeigt die gesellschaftliche Auswirkung sehr deutlich.

Was passiert in der Biologie des Menschen in diesem kollektiv erlebten Kampfmodus? Der natürlicher Wechsel von Anspannung und Entspannung geht verloren und wird ersetzt durch eine Daueranspannung. Das Stresshormon Cortisol wird in großen Mengen gebildet. Dadurch ist der Mensch in einem biologischen Zustand, wie wenn er sich dauernd auf den nächsten Kampf mit einem Säbelzahntiger vorbereiten müsste. Die Blutgerinnung ist erhöht, das Immunsystem und die Fortpflanzung wird auf Standby- Modus gesetzt. Das führt im Dauerzustand zu zahlreichen schweren körperlichen  Krankheiten, wie Herzinfarkt, Schlaganfälle, Infektionen und Krebserkrankungen.

Die Glückshormone der Zufriedenheit, der Ruhe, der Zärtlichkeit und der Erleichterung werden immer weniger ausgeschüttet, die Menschen fühlen sich chronisch überfordert, lustlos, freudlos. Immer mehr Menschen erkranken an Burnout; Psychosen, Depressionen und Suizide nehmen zu. Aus dieser Darstellung sehen wir, dass der äußere Kampf einen inneren Kampf in unserer Körperbiologie zur Folge hat, der uns kollektiv krank macht.

Trotz aller Negativität, gibt es auch immer eine gute Nachricht: Wir können daraus lernen. Wir verlassen die Kampfzone und beschließen, das war mein letzter Kampf. Diese Umstellung des Lebens vom kämpferischen auf ein friedliches, harmonisches Leben ist allerdings leichter gesagt als getan, weil auch die eigenen Gewohnheiten, Gefühle und Gedanken überdacht und überarbeitet werden müssen um dem Hamsterrad des Kampfes zu entkommen. Im nächsten Artikel beschreibe ich wie es gelingen kann die äußeren und inneren Kampfzonen zu verlassen, gesünder zu werden und glücklicher zu leben.

Einen schönen und möglichst harmonischen Start in den Frühling

Dr. Gertrud Müller M.A.

Du hast die Wahl

Derzeit rotten sich verschiedene Gruppen zusammen und lehnen sich gegeneinander auf. In Amerika toben die Wahlkampfgruppen der Demokraten und der Republikaner gegeneinander, in Deutschland die rechten gegen die linken Gruppierungen. In Europa, kämpfen die einen für Vereinheitlichung der europäischen Staaten andere sind eher Europaskeptiker und wollen Nationalstaaten behalten. In Kriegsländern stehen sich die Kriegsparteien an der Front gegenüber und ersinnen Wirtschaftskriege und Cyberattacken. Jede der Gruppen versucht Anhänger zu finden und alle nennen diese Zusammenarbeit in verschiedenen Lagern Kooperation.

In Wahrheit ist das keine Kooperation, sondern Kollaboration. Die Gruppen arbeiten zusammen um gegen andere Gruppen zu agieren und zu kämpfen. Die Menschheit hat wahre Kooperation noch nicht wirklich gelernt und verstanden. Auch Demokratie ist noch keine wahre Kooperation. Demokratie ist die Macht der Mehrheit gegenüber den Minderheiten im Land. Kooperation, wie wir sie in der Natur beobachten, entspricht viel eher wahrer Kooperation: Pflanzen, Tiere und die unbelebte Natur leben in ständigen Austauschprozessen ohne Gesetze und Regelwerk. Es entwickeln sich diverse Formen der Kooperation: Die Natur lässt neben harmonischem Zusammenleben auch leichte Formen des Parasitismus zu. Bei schwereren Formen des Parasitismus sterben der Parasit und der Wirt, weil Austauschprozesse nicht mehr gut funktionieren. Die Entwicklung neuer und völlig unterschiedlicher Austauschprozessen unter den Arten ist den Menschen bis heute weitgehend fremd geblieben.

Menschen wollen als soziales Wesen Gleichgesinnte finden, obwohl sie erkennen, dass sie nicht gleich sind. Menschen unterscheiden sich durch Alter, Genetik, Kultur, Familien, Meinungen, Erfahrungen, Gruppenzugehörigkeit, die individuelle Geschichte und vieles mehr. Es wird deshalb nicht gelingen, dass sich konforme Gruppen bilden, so sehr sich die Menschen auch danach sehnen.

Immer wieder wurde in der Geschichte versucht Konformität zu erreichen in Religionen, Staaten, in Gesetzen, durch Kriege, Folter und Gewalt. Konformität wird immer wieder scheitern: Menschen sind Individuen und wollen als solche gesehen und geachtet werden. Menschen haben somit zwei wchtige soziale Bedürfnisse:

1. Die Gruppenzugehörigkeit

2. Einzigartigkeit als Individuum.

Solange wir diese beiden Bedürfnisse nicht anerkennen, werden immer neue Versuche der Kollaboration entstehen. In der Kollaboration arbeiten Menschen nach gewissen Regeln und in Gruppen zusammen. Diese durch Regelwerk organisierten Gruppen geraten leicht in Gegnerschaft, Konkurrenz, Machtkämpfe und verstricken sich in Kriege. Durch Kriege und Auseinandersetzungen entwickeln sich Störungen des Zusammenlebens und Traumatisierung > neue Gruppen bilden sich > das Spiel beginnt von vorn.

Die aktuelle Wissenschaft zeigt und jeder kann es beobachten, dass  wertschätzende Kooperation immer wieder gelingen kann. Es gibt Paare und Familien, die in Harmonie zusammen leben, sehr alt werden und gesund bleiben. Es besteht ein Zusammenhang von wertschätzenden Beziehungen und Gesundheit, der wissenschaftlich belegt ist. Ein gutes Beispiel dafür sind die sogenannten „Blue Zones“. Das sind Regionen, in denen Menschen schon viele Jahrhunderte in Frieden und wertschätzend miteinander zusammenleben, in Verbindung mit der Natur arbeiten, sie bleiben ohne Medizin gesund und leben sehr lange.

Leider beschäftigen sich weder Staaten, Wirtschaft und Wissenschaft intensiver mit diesen Zusammenhängen. Deshalb erleben wir auf der Welt wesentlich mehr Gruppen und Regionen, die in fehlender Harmonie, in Streit und Konkurrenz zusammenleben. Die sensationsgierigen Medien vermitteln uns ebenfalls dieses Bild um Einschaltquoten zu erhöhen und Leser zu gewinnen.

Ich war schon in so vielen Bereichen der Gesellschaft unterwegs bei Armen und Reichen, bei Kranken und Gesunden, bei Alten und Jungen in verschiedensten Kulturen, bei Analphabeten und Gebildeten und ich lerne überall Menschen kennen, die sich in ihrem tiefsten Herzen wünschen. in Frieden mit anderen zu leben. Ich lerne viele Menschen kennen, die sich gegenseitig helfen. Mir begegnen viele Menschen, die miteinander teilen und ich erlebe viele Menschen, die voneinander lernen. Selbst bei den Gesprächen mit Gewalttätern im Gefängnis erlebte ich Menschen, die sich nach Frieden sehnten, sie waren  schwerst traumatisiert, weil sie als Kinder übelst misshandelt wurden. Leider konnten sie deshalb in ihren Umfeldern wenig wertschätzende soziale Fertigkeiten erlernen.

Mit etwas Übung gelingt es jeden Tag ein wenig besser den Mitmenschen als Menschen zu sehen, als Mensch, der einst ein Baby war und eine Lerngeschichte erlebte; ein Mensch, der nicht nur der Angehörige seiner Gruppe ist, der nicht nur die Rolle in seinem Beruf spielt, der nicht nur als Statusinhaber in seiner Schicht fungiert,..

Die meisten Menschen entwickelten in ihrer Lerngeschichte einen verurteilenden Verstand, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen in einem Zustand angelangt sind, in dem sie glauben, andere seien doof und Kriege seien eine Lösung. Ich glaube wir können den Kreislauf von Streit, Kampf, Krieg und Frieden unterbrechen und langfristigen Frieden erreichen.

Jeder hat die Wahl: will ich üben und wahre Kooperation lernen, anderen helfen, mit anderen teilen, von anderen lernen oder will ich mich weiter in Gruppen und Lagern formieren und einseitig denken, mich spalten lassen, mich weiter in Konkurrenz, Machtkämpfe und Kriege verstricken.

Wie entscheiden Sie sich?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns allen, dass wir unsere angeborene Lernmöglichkeiten nützen und das Beste aus der aktuellen Situation machen. Möge der Winter bald enden und die Frühlingsonne unsere Herzen wieder erwärmen.

Herzliche Grüße

Gertrud Müller

Abschied und Neubeginn

Abschied und Neubeginn

Dieses Jahr ist das Jahresende auch ein persönlicher Abschied für mich. Meine geliebte Mutter ist mit 94 Jahren gestorben. Ich erinnere mich an so viele Jahre gelebte Geschichte, an meine lieben Großeltern, die ebenfalls sehr alt wurden und mir immer Vorbild waren. Ich erinnere mich an Erzählungen über die Kriege und die „schlechte Zeit“, eine Zeit in der man mit Geld nichts mehr kaufen konnte, Tauschgeschäfte blühten, die Menschen hatten Angst verraten zu werden und ins KZ zu kommen. Kinder, so erzählte mir meine Mutter konnten nach dem Krieg ein Jahr nicht in die Schule gehen. Frauenrechte gab es auch in meiner Kindheit noch nicht. Ehefrauen brauchten die schriftliche Erlaubnis ihrer Ehemänner um berufstätig zu sein. Es gab viele Missstände in der Politik im Leben meiner Mutter und es gab auch Gutes. Die Menschen pflegten ihre Gärten, bauten Gemüse und Obst selber an, sie halfen sich gegenseitig mit Arbeit und Tausch von Waren, sie strickten und nähten viele ihrer Kleider selbst, gingen weite Strecken zu Fuß, reparierten Gegenstände und Maschinen, die defekt waren. Wenn ich an das neue Jahr denke und die neue Zeit, denke ich daran, dass ich meinen Enkeln vieles von dieser gelebten Geschichte meiner Eltern und Großeltern erzählen und mitgeben möchte. Ich hoffe und arbeite daran, dass sie so schlechte Zeiten nicht erleben brauchen, dass sie das Gute aus der schlechten Zeit mitnehmen und die Schlechtigkeit dieser grausamen Zeiten endgültig hinter sich lassen können. Kein Mensch, kein Tier, kein Wesen dieser Welt hat es verdient schlecht behandelt zu werden. Das hat mir meine Mutter immer gelehrt und vorgelebt. Mögen die Menschen zur Einsicht kommen und aufhören einander feindselig zu begegnen. Das ist wohl die wichtigste Botschaft, die ich von meinen Vorfahren übernommen habe: Trotz schwieriger Zeiten und Widrigkeiten ist es wichtig immer wieder nach Lösungen zu suchen und Auswege zu finden. Es ist eine Selbstverständlichkeit Gutes zu tun, für andere Menschen, Tieren und Pflanzen. In diesem Sinne verabschiede ich mich von einem Jahr einer Ära, einer langen gelebten Geschichte und ich nehme sie als Erinnerung und Lehrstunde mit hinein in das neue Jahr in einen neue Lebensabschnitt

Ich wünsche Ihnen/ euch allen ein gutes neues Jahr und den Beginn einer neuen guten Zeit.

Gertrud Müller

Pandemie der Freude

In schwierigen Zeiten fällt es Menschen schwer sich zu freuen und gerade in den schweren Stunden brauchen wir die Erinnerungen und Aussicht auf Freuden um nicht zu verzweifeln. Freude ist nichts Schicksalhaftes, sondern eine Fähigkeit, die wir lernen und üben können. In der Bibel steht: Freuet euch in dem Herrn allezeit, und abermals sage ich: Freuet euch! Philipper 4:4

Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Kein Mensch kann sich spontan einfach so freuen, wenn es im gerade nicht gut geht. Wir können uns jedoch auch in schwierigen Zeiten wieder an die Freude annähern.

Gerade die Adventszeit kann als Weg der Freude hilfreich sein. Freude können wir lernen und üben. Dalai Lama und Desmond Tutu veröffentlichten das Buch der Freude. Sie beschreiben darin Techniken wie wir Freude lernen und üben können:

  1. Freude möglichst lange aufrecht erhalten
  2. Bei unangenehmen Situationen schnell wieder Freude suchen und finden
  3. Sich häufig an freudvolle Augenblicke erinnern
  4. Vorfreude kultivieren, sich auf schöne Ereignisse in der Zukunft freuen
  5. Sich immer wieder auf gute Ziele im Leben fokussieren
  6. Mit anderen gut, zum wechselseitigen Nutzen kooperieren

In meinen Beratungen darf ich immer wieder erleben wie es schwer kranken Menschen, Menschen mit schweren Schicksalsschlägen, verzweifelten und tief verletzten Menschen gelingen kann wieder Freude zu lernen. Freude ist sehr ansteckend. Auch das erzählen mir meine Patienten und Klienten. Sie sagen mir: seit ich mich wieder mehr freuen kann sind meine Mitmenschen viel netter zu mir, wir lachen mehr und blicken zuversichtlicher in die Zukunft.

Ich wünsche mir für die nächsten Jahre eine Pandemie der Freude. Stellen Sie sich vor es würde in diesem Advent beginnen, dass wir eine Pandemie der Freude auslösen und andere damit anstecken. Stellen Sie sich vor in den Familien am Arbeitsplatz wäre immer mehr Freude sichtbar und spürbar. In den Krankenhäusern wäre statt Schmerz eine Stimmung der Zuversicht auf Heilung, Ärzte und Schwestern sind voller Freundlichkeit und Fürsorge. In den Gefängnisse gäbe es Schulungen der Freundlichkeit und Nächstenliebe und die Soldaten würden aufhören zu schießen, stattdessen Brot für Hungernde verteilen, Häuser für Obdachlose bauen und helfen die Umwelt in Krisengebieten lebenswert zu machen. In den Schulen würden die Kinder mit Freude lernen.

Sie sagen jetzt vielleicht: das ist Utopie.  Das stimmt. Bitte überlegen Sie: Jedes Haus das gebaut wurde, war einmal eine Utopie. Es wurde gewünscht, erspart geplant, organisiert und gebaut. Weil schon so viele Häuser gebaut wurden haben wir keine Zweifel, dass es geht. Friedliche Gesellschaften wurden nur kurzeitig erdacht und dann wieder verworfen. Wenn wir Häuser nicht fertig bauen, können wir auch nicht einziehen. Wir haben friedliche Gesellschaften einfach noch nicht fertig gebaut, nicht zu Ende gedacht, nicht daran geglaubt, dass wir Menschen zu friedlichen Zusammenleben fähig sind. Es ist nur eine Frage, ob wir daran glauben können und es dann umsetzen. Der Mensch ist zu allem fähig: zu Krieg und Frieden, zu Freude und Trauer, zu Verzweiflung und Hoffnung, zu Gewalt und Zärtlichkeit, zu Faulheit und Fleiß, …

Wofür entscheiden Sie sich?

Ich habe mich entschieden so gut es geht die Menschen mit Frieden und Freude anzustecken und ich hoffe und glaube an den Ausbruch der Pandemie der Freude. In diesem Sinne eine schöne Vorweihnachtszeit, eine frohes Weihnachtsfest und einen zuversichtlichen Start ins neue Jahr, hoffentlich in ein Pandemiejahr der Freude.

Gertrud Müller

Wenn Sie zu Weihnachten noch Geschenke suchen, die zu dem Thema passen, liste ich Ihnen hier nochmal meine Bücher auf:

Verletzte GefühleBefreite Gefühle

Sie können auf vielfältige Weise mitwirken für eine friedliche und freudvollere Welt der Zukunft, melden Sie sich gern unter www.friedenmachtschule.de oder info@tools4life.eu

 

 

Wo ist das gelobte Land?

In allen Kulturen existieren Geschichten von Zerstörung, großen Katastrophen wie der Sintflut, großen Schlachten und Kriegen. Und in allen Kulturen existieren Geschichten von einer Art Himmel oder Paradies, einem Leben das über das jetzige kriegerische Dasein der Menschheit hinausgeht, ein Dasein, das die aktuellen Probleme überwindet. Es ist eine immer neue Entwicklung von Verlust alter Entwicklungsformen und dem Streben nach neuen besseren Entwicklungen. Es ist eine, in jeder Kultur, verwurzelte Suche nach dem „gelobten Land“, das immer wieder verloren zu gehen scheint.

Betrachten wir Landkarten, Weltkarten und die historischen Aufzeichnungen ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Karten zeigen wie sich Grenzen von Staaten und Kulturen im Laufe der Geschichte verschieben und verschoben haben. Die geschichtlichen Forschungen zeigen den Aufstieg und Verfall von Kulturen und Staaten durch Unglücke, Katastrophen, Krisen, fehlerhafte Führung, Kriege, durch Habsucht und Habgier herrschender Eliten, durch irrationale menschlichen Vorstellungen und Ideologien, die gerade nicht in das gelobte Land führten. Immer wieder wurden Menschen so aus ihrem vertrauten Land vertrieben, in Kriegen schwer traumatisiert und mussten sich mühsam wieder aus diesen schweren Situationen befreien, sich erholen, neue Kraft schöpfen, neue Lebensgrundlagen aufbauen. Und immer wieder zeigt sich die Hoffnung nach dem „gelobten Land“, aus dem sie nicht mehr vertrieben werden. Wo ist dieses „gelobte Land“?

Lange Zeit glaubten die Menschen das Land um Jerusalem sei das „gelobte Land“, das Heilige Land, von dem das Heil der Welt ausgehen könnte. Sieht man die heutige Situation kann man eher massive Zerstörung beobachten als ein gelobtes Land. Einige Zeit wurden die alten Griechen und die Römer zum Hoffnungsträger der Weltgeschichte, früher durch Philosophie, durch das Römische Reich später im Mittelalter durch das Heilige römische Reich deutscher Nation. Seit 1929 ist der Vatikan zu einem unabhängigen Staat geworden, das Oberhaupt der katholischen Religion hat seine Sitz in Rom und beeinflusst damit auch die Weltgeschichte. Die Protestantische Ethik und der Kapitalismus wurde als Möglichkeit für ein „gelobtes Land“ gesehen, durch den 30-jährigen Krieg und die heutige kapitalistische Umweltzerstörung haben sich auch diese Hoffnungen nicht erfüllt. Im Osten galt das chinesische Kaiserreich und im Südosten und Südamerika Hochkulturen der Perser, Ägypter, Inkas und Mayas und Ahnenreligionen als Möglichkeiten ein gelobtes Land zu errichten. Sieht man das Leid der Menschen in dieser Geschichte kann auch hier nicht von einem gelobten Land die Rede sein. Politisch glaubten viele der Kommunismus oder Demokratien könnte die Basis für ein gelobtes Land darstellen. Heute sehen wir keine Religion, kein Staat, keine Staatsform und keine Ideologie konnten uns bisher in das gelobte Land führen.

Geschichten, Kulturen und Staaten vergehen und dennoch bleibt in allen Kulturen die Erzählung von einem Paradies, von der Zerstörung und einem gelobten Land das angestrebt wird und werden soll. Möglicherweise ist genau das die wichtigste Geschichte und Lehre: Das Leben, Herrschaftssysteme, Lebenseinstellungen und Lebensanschauungen werden sich immer wieder verändern. Die Menschen machen vieles richtig und können dadurch Kulturen aufbauen und die Menschen machen vieles falsch, vor allem durch Habgier und Gewalt und zerstören dadurch Kulturen. Für uns als einzelne Bürger bedeutet dies: wir können und müssen uns vor allem selbst schützen, dürfen uns nicht allzu sehr auf Obrigkeiten, Kulturen, Religionen oder Staaten verlassen, da sie sich immer wieder verändern und gegenseitig zerstören können.

Ein wichtige Perspektive ist das gelobte Land nicht in der äußeren Welt, in Staaten und Landschaften zu suchen, sondern viel mehr im Inneren unserer Gedanken, Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte. Das bedeutet auch, dass jeder Mensch nur für sich selbst wissen kann wie er oder sie sich „das gelobte Land“ vorstellt. Niemand kann wissen wie sich andere das gelobte Land vorstellen. Darum ist es nicht möglich anderen vorzuschreiben, wie sie sich verhalten sollten um ihr gelobtes Land zu erreichen. Jeder kann nur für sich selbst und in Absprache mit anderen sein persönliches gelobtes Land suchen und finden. Wenn sich Menschen bei dieser Suche gegenseitig helfen, miteinander teilen und voneinander lernen, dann sind sie dem gelobten Land schon sehr nahe.

Wir brauchen keine kriegerische Suche mehr, sondern eine friedliche Suche nach dem gelobten Land, in dem Menschen sich nicht mehr bekämpfen und bekriegen, diese friedliche Suche ist sicher heute an Allerheiligen auch im Sinn unserer Ahnen, die über die ganze Geschichte hinweg so viel Leid ertragen mussten durch die verfehlte kriegerische und kämpfende Suche nach einem gelobten Land.

Mögen wir weiterhin als einzelne Menschen und als Menschheit friedlich nach dem gelobten Land suchen.

Wir haben einen Wegweiser entwickelt um den Weg ins innere gelobte Land zu suchen und zu finden schauen Sie gern vorbei unter www.lifenergy.healthcare

Einen guten Allerheiligen Tag und eine schönen Monat November

Gertrud Müller

Für alle die es interessiert hier noch ein paar Links zu den geschichtlichen Hintergründen der aktuelle weltpolitischen Konflikte

Geschichte vom Tempelberg in Jerusalem vor Christus und danach

https://youtu.be/VF3GAhsLoKU?si=H2mx-LvhwssXTYW6

Neuere Geschichte des Nah-Ost-Konfliktes

https://youtu.be/E2gl7Hz0_Ao?si=Zc8TTTRIKZP-yqKR

Herbst und Veränderung

Kürzlich hatte ich wieder eine Vorstellung von Vergänglichkeit und vergangenem Leben. Meine Mutter und meine Tante, beide hochbetagt und bereits sehr vergesslich, trafen sich zum Geburtstag. Auch wenn sie sich kaum mehr unterhalten konnten erkannten sie sich und Bruchstücke aus dem vergangenen Leben, aus vielen schönen Begegnungen und Erlebnissen wurden spürbar.

Am gleichen Tag schaute ich mir im Kino „Past Lives“ an, ein romantischer Film von zwei Menschen, die sich als Kinder sehr liebten und sich durch unterschiedliche Entscheidungen in verschiedenen Welten entwickelten und veränderten.

Leben bedeutet auf der einen Seite Veränderung und Entwicklung und doch bleibt auf der anderen Seite das alte frühere Leben erhalten: in uns in unserer Vergangenheit, in Erinnerungen, in der Erfahrung, in Familien und Beziehungen, in der Sprache, in Kulturen, in Religionen, Ritualen und Gewohnheiten. Jeder einzelne Mensch und alle Gruppen machen diese widersprüchliche Erfahrung der Neuerung und der Tradition.

Wir sind alle lernende Wesen, deshalb verändern wir uns, und wir sind auch Gewohnheitstiere, deshalb behalten und tradieren wir Gewohnheiten, Denkweisen, Verhalten. Wir brauchen beides Neuerungen um lebendig zu bleiben und Gewohnheiten um uns zuhause zu fühlen. Menschen sind sesshaft und Nomaden, der eine mehr Nomade und weniger sesshaft, der andere mehr sesshaft und weniger Nomade. Möglicherweise können die Menschen viel friedlicher zusammenleben, wenn sie sich das eingestehen und zugestehen.

In diesem Sinne wünsche ich uns einen guten Einstieg in den Herbst der uns Veränderungen ankündigt und in dem die Bäume wie jedes Jahr ihre Blätter färben und verlieren

Gertrud Müller

Herrscherzeit, Arbeitszeit, Freizeit, Naturzeit

Seit Jahrtausenden versuchten Menschen die Zeiten zu verstehen, Jahreszeiten für Saat und Ernte, später erkannten Herrscher, dass es Vorteile bringt die Zeit zu messen, Hoheit über die Zeit zu erreichen. Mit Kalender, Sonnenuhren, Wasseruhren ließen sich große Pläne, Bauvorhaben und Kriege zeitlich besser planen und ausführen.

Die Arbeitszeit wurde eingeteilt in Tagewerke, die Tagelöhner an einem Tag erledigen können. Mit Zeitmessungen wird gemessen wer am schnellsten laufen kann. In der Postkutschenzeit wurde Entfernungen mit Wegstrecken (Tagereisen) gemessen. In wieviel Tagesetappen konnte eine Postkutschen ihr Ziel erreichen.

Ab 1650 wurde die Zeitmessung genauer, die Orientierung an der Uhr präzisiert: Die Kirche entwickelte Stundengebete, Kirchturmuhren begannen mehr und mehr die zeitliche Orientierung der Menschen zu prägen. Die Arbeitsstunde wurde geboren, die Arbeiter wurden nicht mehr nach Tagelohn sondern nach Stundenlohn bezahlt.

Nicht mehr Sonnenaufgang und Sonnenuntergang begrenzten die Tage und die Arbeitszeit, sondern die Uhren. Als die ersten Gewerkschaften 1848 gegründet wurden erreichten sie eine gewisse Möglichkeit für Freizeit neben der Arbeit. Neben der Arbeitszeit begann sich die Freizeit immer mehr als feste Größe zu etablieren.

Kriegs- und Wiederaufbauzeiten unterbrachen und veränderten die Entwicklung von Arbeit und Zeit

Ab 1990 wurde es immer attraktiver die Arbeitszeit zu verdichten, das bedeutete in der gleichen Zeit muss der Arbeitnehmer mehr Tätigkeiten verrichten. Ab diesem Zeitpunkt stiegen die Zahlen der psychischen Erkrankungen und auch der Krebserkrankungen. Die junge Generation fordert zu Recht mehr Work-Life-Balance und immer mehr Forschungen (Schlafforschung, Erforschung des Biorhythmus) zeigt, dass die menschlich gemessene Zeit nicht die natürliche Zeit abbildet, die natürlichen Rhythmen sogar oft stört.

Es wird derzeit viel über Nachhaltigkeit, Artenvielfalt gesprochen und die Achtung gegenüber der Natur gefordert, die Zeit vor allem die Naturzeit, die individuelle Zeit von jedem Wesen spielt dabei eine weit unterschätzte Rolle. Jede Blume blüht zu einer anderen Zeit, jede Frucht wird zu anderen Zeiten reif, und auch bei uns Menschen gibt es Menschen mit sehr unterschiedlichen zeitlichen Bedürfnissen. Die Natur diktiert keinem Wesen die Zeit und gibt dennoch Rhythmen, Tages- und Jahreszeiten vor. Gerade in der Freizeit können wir diese Rhythmen der Natur beobachten und genießen, erkennen, dass uns die Natur Zeit lässt. Die Natur verdichtet die Zeit nicht, sondern gibt zeitlichen Spielraum, Die Natur ermahnt uns jedoch auch die geschenkte Zeit weise zu nützen, da auch die natürliche Zeit vergänglich ist.

In diesem Sinne werden wir uns bewusst wie wertvoll oder unsinnig wir unsere Zeit nutzen.

Eine schöne neue Woche mit viel Zeit

Gertrud Müller

Richtige Worte

Richtige Worte, sind wichtige Worte, denn diese Worte sind Worte mit Herz, sie sind ehrlich, einfühlsam, liebevoll und fürsorglich. Richtige Worte heilen, trösten, zeigen den richtigen Weg, die richtige Lösung. So gesehen wäre es wünschenswert, wenn Menschen nur richtige Worte wählen oder schweigen.

Wie können Worte falsch sein? Worte können schmeichelhaft, freundlich unterstützend, liebevoll, loyal, anerkennend ausgesprochen werden. Es bedeutet jedoch nicht, dass der Sender die Botschaften, die Worte wirklich so gemeint hat. Noch weniger wissen wir, ob der Empfänger die Worte so hört, wie sie der Sender ausgesprochen oder gemeint hat. Jeder Mensch hört und interpretiert Worte nach der eigenen Lebenserfahrung. der eigenen Rolle, der eigenen religiösen und politischen Einstellung. So können Worte unbewusst oder absichtlich verzerrt gehört werden und durch weitererzählen zu Missverständnissen, Intrigen, Verleumdungen oder Falschaussagen führen, sogar manchmal gerade das Gegenteil von dem ausdrücken, was ursprünglich gemeint war.

Worte können klug gewählt werden, so dass es anderen nicht so leicht gelingt das Gesagte zu verfälschen. Verfolgt man derzeit öffentliche Debatten, so fällt auf, dass es sehr häufig zu Missverständnissen kommt, ohne dass diese Missverständnisse geklärt oder aufgedeckt werden. Die Menschen hören sich nicht wirklich zu. Neulich sah ich den Ausschnitt einer Bundestagsdebatte. Der Redner spricht, der Bundeskanzler, Minister und Abgeordnete tippen etwas in ihre Handys. So werden Worte versehentlich oder absichtlich falsch verstanden und später verzerrt weitergegeben. Worte können dabei wahr und hilfreich sein, gelogen und hinterlistig den anderen in die Irre führen. Je zerrütteter die Beziehungen sind desto größer die Gefahr, dass Worte falsch ausgedrückt, falsch verstanden, verzerrt und verdreht werden.

Ich bin mir sehr bewusst, auch ich kann mit meinen Worten Irritationen oder Unverständnis auslösen, auch wenn es meine höchste Motivation ist Verständnis und Wertschätzung unter uns Menschen zu fördern.

Ich werde meinen Blog in nächster Zeit nur mehr einmal im Monat veröffentlichen, dann gibt es nicht mehr so viele Worte und ich habe mehr Zeit die richtigen Worte zu finden. Pausen zwischen den Worten sind wertvoll, sie können zum Nachdenken anregen.

Mehr Stille tut uns allen gut in dieser Zeit der vielen Worte und Missverständnisse

Herzliche Grüße und einen schönen, ruhigen August
Gertrud Müller